last words

Sie reicht mir die Hand, schaut mir in die Augen und schweigt.
Was sagt man einem Menschen, der in den nächsten Minuten aus dem Leben scheidet? Das sind im Moment Gedanken und Szenarien in meinem Kopf, die mir jeden Nerv' rauben. Was sagen, wenn es zu Ende ist? Schweigen? Lächeln? Weinen?
Kranke Gedanken, ich weiß, aber ich setze mich im Moment wieder ein wenig mit dem Tod und allem auseinander..

Wenn ich Dir noch einmal alles sagen könnte, ich würd's tun.
Alter, Du warst nur ein Tier, aber für mich warst Du ein Teil dieser beschissenen Welt, der das Leben lebenswert gemacht hat.
Du warst alles für mich, warst da, hast gemerkt, wenn es mir beschissen ging, hast mir tote Mäuse vor die Füße gelegt, nur, weil Du mir eine Freude machen wolltest.
Hast mir in die Augen gesehen und es war, als wenn ich in Dir ein Wesen sehe, was mehr als nur Liebe empfindet. Es ist unbeschreiblich, wie sehr ich Dich geliebt habe, scheiß-Vieh. Ich vermisse Dich so und Du bist weg. Zwei Monate nun und Du fehlst mir noch mehr als zu dem Zeitpunkt als Du gingst. Ich habe Dir alles erzählt, obwohl Du nur ein Tier warst. Ich hatte das Gefühl, dass Du mir zuhörst. Du warst da, egal, was für scheiße ich gebaut habe. Du hast mich nie fallen gelassen. Du hast mir nie ein Messer in den Rücken gerammt, nie. Du warst zuverlässig, treu und hast mir das Leben versüßt. Ohne Dich ist es so leer in diesem Haus.
Die Türen stehen nun fast pausenlos sperrangelweit offen und keinen stört's, denn Du kannst ja nicht mehr weglaufen. Keiner denkt mehr wirklich an Dich, habe ich das Gefühl. Eine Erinnerung nach der anderen verblasst..
Ich vermisse Dich, Kessi.